© Foto: Ulrich Wüst

Der Alexanderplatz in Berlin

Während des 2. Weltkriegs wurde der Alexanderplatz nahezu völlig zerstört. Von den Vorkriegsgebäuden sind nur das Berolinahaus (1) und das Alexanderhaus (2), beide 1930 bis 1932 errichtet (Architekt: Peter Behrens), wieder aufgebaut worden.

Seine heutige städtebauliche Gestalt erhielt der Platz 1966 bis 1971 im Zuge des Aufbaus des Ostberliner Zentrums. Dabei wurde die ursprüngliche Fläche auf 3 ha vergrößert und in eine Fussgängerzone umgewandelt. An der nordwestlichen Platzseite entstand das Centrum-Warenhaus, heute Kaufhof (3), direkt daneben das 123 Meter hohe Hotel Stadt Berlin, heute Forum (4). Diese Gebäude sowie auch das zehngeschossige Haus der Elektroindustrie (5) und das siebzehngeschossigen Haus des Reisens (6) wurden von Roland Korn entworfen. Schon 1961 bis 1964 waren das Haus des Lehrers (7) und die Kongresshalle (8) gebaut worden (Architekt: Hermann Henselmann, von dem auch der Entwurf für den 1969 fertig gestellten, 365 m hohen Fernsehturm (9) stammt).

Die Betonfläche des Platzes durchzieht eine spiralförmige Pflasterung, die ihren gestalterischen Ausgangspunkt im 1969 fertig gestellten Brunnen der Völkerfreundschaft (10) hat, was besonders von der Aussichtsplattform des Fernsehturms aus gut zu erkennen ist. Im selben Jahr wurde auch die Weltzeituhr (11) aufgestellt. Auf deren umlaufender Skala werden die aktuellen Uhrzeiten in ausgewählten Hauptstädten der Welt angezeigt.

Geschichte

Seinen heutigen Namen erhielt der Alexanderplatz im Frühjahr 1805, als der russische Zar Alexander in Berlin weilte. Davor hieß er »Ochsenplatz« oder »Ochsenmarkt«, denn noch bis ins 19. Jahrhundert diente er als Woll- und Viehmarkt. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde sein südlicher Teil als Exerzierplatz genutzt, deshalb nannte man ihn auch »Paradeplatz«.

1882 wurde ein Bahnhof für die Stadt- und Fernbahn gebaut, 1913 kam ein U-Bahnhof hinzu. Zum stark belebten Verkehrsknotenpunkt wurde der Platz außerdem durch die Straßenbahn und die verschiedenen Straßen ins Umland, die hier zusammentrafen.

Das damalige Wahrzeichen des Platzes und der Stadt überhaupt war eine 7,5 m hohe, in Kupfer getriebene Figur der »Berolina«. 1895 war sie aufgestellt worden, 1927 musste sie der Erweiterung der U-Bahn weichen, 1933 erhielt sie einen neuen Standort, und als 1944 Metall für die Kriegswirtschaft gebraucht wurde, kam auch sie in dem Schmelzofen. Mit seinem 1929 veröffentlichten Roman »Berlin Alexanderplatz« hat Alfred Döblin dem Platz ein literarisches Denkmal gesetzt.

Bebauungsplan

1993 gewannen die Architekten Hans Kollhoff und Helmut Timmermann den Wettbewerb für die urbane Neugestaltung des Alexanderplatzes. Ihr Entwurf sah zunächst den Bau von 13 Hochhäusern (je 150 m hoch) vor. Nach weiteren Modifizierungen des Bebauungsplans blieben 10 davon übrig. Wann mit deren Bau tatsächlich begonnen wird, ist jedoch noch offen.
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Grafik, Text, Website:
uinic - Pat Binder, Gerhard Haupt

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Denkzeichen 4. November 1989