Carmen Val Julian:
Zur Arbeit »Hommage« von José A. Figueroa


Ein dunkles und stürmisches Meer nimmt die oberen zwei Drittel des Bildes ein. Sein Schaum leckt einige schwarze Kreuze, die sich rechtwinklig zur Uferstraße von Havanna aufreihen.

Das Meer selbst hat diese Kreuze errichtet. Aus dem Fenster eines Hotels kann jeder dieses Symbol betrachten, das die Natur mit Blut, menschlicher Haut und Tränen gemeißelt hat. Selten gibt Figueroa seinen Werken genaue Titel, meistens sind sie in einer klassischen Art auf Angaben zum Ort und zum Datum beschränkt. »Hommage« verbindet die Kreuze ausdrücklich mit dem Tod, einem Tod - in der Vergangenheit und Zukunft - der eine solche Hommage wert ist. Auch hier ist noch einmal Geometrie im Spiel, nun aber die schmerzvolle, ursprüngliche Geometrie des Kreuzes. Wellenbrecher der Erinnerung. Hommage des Meeres an die vielen Abwesenden, die Helden, die für immer ohne Grab bleiben.

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©   Text: Carmen Val Julian
(veröffentlicht in: ARS Magazine, April 1996)

Übersetzung / Webpräsentation:
uinic - Pat Binder, Gerhard Haupt

Email: contact@universes.art

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Denkzeichen 4. November 1989